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Lasertechnologie statt Handarbeit beim Nutzentrennen

Stefanie Marszalkowski • 21. Dezember 2023

Rohde & Schwarz setzt auf einen Laser-Nutzentrenner von LPKF zur Vereinzelung und Beschriftung von Mikroelektronik

Sensible Bauteile, harte Materialien – das Nutzentrennen in Handarbeit stößt hier an seine Grenzen. Deshalb investiert Rohde & Schwarz in Memmingen in einen Laser-Nutzentrenner von LPKF, um in Serie gefertigte mikroelektronische Bauteile schnell, sauber und automatisiert zu vereinzeln. 

Andreas Keller von SmartRep mit Thomas Janda und Marco Heiligensetzer vor dem CuttingMaster bei Rohde&Schwarz

Andreas Keller, Thomas Janda und Marco Heiligensetzer (von li.) vor dem CuttingMaster © SmartRep

Luft- und Raumfahrttechnik, Verteidigung, Kommunikation und Broadcasting – es gibt kaum einen sicherheitskritischen Bereich, in dem die Produkte von Rohde & Schwarz nicht zum Einsatz kommen. Selbst ein Großteil der Komponenten, die in den Endprodukten des Technologiekonzerns verbaut werden, werden Inhouse konzipiert und gefertigt. Am Standort Memmingen, der einer von drei Fertigungsstandorten ist, werden im Bereich der Mikroelektronik Teilkomponenten, die in anderen Abteilungen weiter verwertet werden, gefertigt.



Bei der Fertigung dieser Teilkomponenten – auch Packages genannt – kommt noch viel Handarbeit zum Einsatz. Doch steigende Stückzahlen, immer kleiner werdende Packages und bereits automatisiert laufende Produkte brachten den Trennprozess bei Rohde & Schwarz an seine Grenzen: „Die manuelle Trennung kam nicht mehr hinterher“, erklärt Thomas Janda, Technologe im Bereich Mikroelektronik, „daher war klar, wir brauchen einen Nutzentrenner.“

Bereits vor dem Auswahlprozess stand fest, dass die Wahl auf einen Laser-Nutzentrenner fallen würde: Die Materialablagerungen und die Krafteinwirkung, die bei der mechanischen Trennung entstehen, können die überwiegend hochfrequenten, sensiblen Komponenten beschädigen. Den Ausschlag für die Entscheidung gegen mechanische Verfahren und für das Laser-Nutzentrennen gab jedoch die Größe der Packages: „Unsere Komponenten sind so klein, dass uns die Klemmung der Komponenten in der Fräse Probleme macht“, sagt Thomas Janda.


Entscheidung für LPKF nach SmartRep Depaneling Days
„Schneller, deutschsprachiger Support und die Nähe zum Hersteller waren für uns wichtige Kriterien, daher haben wir nur auf dem deutschen Markt nach einschlägig bekannten Unternehmen gesucht“, erzählt Marco Heiligensetzer, Technologe im Bereich Mikroelektronik bei Rohde & Schwarz, „und der Name LPKF war uns schon lange bekannt.“ Bei den Depaneling Days, einer vom LPKF-Vertriebspartner SmartRep organisierten Informationsveranstaltung zum Thema Laser-Nutzentrennen, haben dann Technologie und Leistung des Systems überzeugt: Das Trennen mit dem Laser ist sehr materialschonend; der berührungslose Prozess überträgt keinen mechanischen Stress in die Leiterplatte oder in die umliegenden Bauteile. Zudem wird das abgetragene Material verdampft und abgesaugt, wodurch sich keine Ablagerungen auf der Leiterplatte bilden. Ein weiterer Pluspunkt: Die Flexibilität des Systems, denn auch kleine, dicht bestückte Nutzen mit schmalen Stegen und flexiblen Konturenführungen können durch die geringe Laserstrahlbreite problemlos vereinzelt werden.

Auch im Praxistest überzeugte das System: „Wir hatten unsere Muster dabei und konnten sie noch während der Veranstaltung trennen lassen“, sagt Heiligensetzer, „und das hat wirklich sehr gut funktioniert.“

 

Face-Down Trennung mit maßgefertigter Adapterplatte
Eine Herausforderung für den Trennprozess stellen die Maße der zu trennenden Nutzen dar: „Unsere Leiterplatten haben zwar stets die gleichen Rahmenmaße, doch die Höhe der Packages variiert je nach Produkt“, erklärt Thomas Janda. Eine Leiterplatten-Aufnahme für jedes Produkt anzufertigen, wäre viel zu aufwändig. „Wir haben daher mit Rohde & Schwarz eine individuelle, passgenaue Lösung konzipiert, die sogar inhouse gefertigt werden konnte“, erzählt Andreas Keller, CEO der SmartRep GmbH, die Rohde & Schwarz bei diesem Projekt beraten hat. Das Ergebnis? Eine speziell auf die Packages zugeschnittene Universalaufnahme: Die Leiterplatte wird nun in einen Metallrahmen, dessen Bodenplatte sich über Magnete automatisch an die Höhe der Packages anpasst, eingelegt und mit einer ebenfalls magnetischen Niederhalteplatte fixiert. Über eine zweite, im Nutzentrenner installierte Adapterplatte wird sichergestellt, dass die Nutzen richtig im System positioniert werden. Getrennt wird anschließend „Face-Down“, sprich mit der bestückten Seite nach unten. 

Der Gesamtnutzen in der Universalaufnahme (li.) Das Gegenstück zur Universalaufnahme im Nutzentrenner (Mitte), Die Universalaufnahme im Nutzentrenner positioniert (re.) © SmartRep

Markieren mit dem Nutzentrenner
Auch die Traceability ist ein wichtiges Thema bei Rohde & Schwarz: „Wir müssen nachverfolgen können, in welchen Aufträgen unsere Einzelkomponenten verbaut wurden“, erklärt Thomas Janda. Nur so können bei Fehlerfällen und Produktrückrufen zuverlässig alle betroffenen Produkte identifiziert werden. „Bisher wurde auf unsere Bauteile – die mit einer Fläche von 4,5mm x 4,5mm zum Teil schon recht klein sind – händisch ein Aufkleber mit einem Barcode aufgebracht,“ erinnert sich der Technologe. Nun werden die Bauteile mit dem Laser markiert: „Mit dem Laser können wir Beschriftungen einfacher, schneller und zudem sehr klein aufbringen“, erklärt Marco Heiligensetzer. Bis zu 0,3 Millimeter Schriftgröße seien unter dem Mikroskop noch lesbar. Dies ist ein weiterer Qualitätssprung, denn eine ins Material eingebrachte Markierung verblasst nicht und löst sich auch nicht ab, was die langfristige Rückverfolgbarkeit sicherstellt. 

Die Packages werden mit dem Laser-Nutzentrenner beschriftet © SmartRep

Die Packages werden mit dem Laser-Nutzentrenner beschriftet © SmartRep

Trennen in Serie
Noch befindet sich der Nutzentrenner bei Rohde & Schwarz in der Einführungsphase. „Aktuell testen wir die Möglichkeiten des Systems aus und optimieren den Trennprozess für unsere Produkte“, erzählt Thomas Janda. Das Ziel seien 0% Karbonisierung an den Schnittkanten, eine Vorgabe, die mit der patentierten CleanCut-Technologie von LPKF gut zu erreichen ist. Nach erfolgreich abgeschlossener Testphase sollen rund 30 in Kleinserien produzierte Produkte sowie Musterprodukte und Prototypen mit dem Nutzentrenner markiert und vereinzelt werden.


„Hochfrequente Bauteile werden in den kommenden Jahren immer stärker gefragt werden“, meint Andreas Keller, „und diese Investition birgt noch viel Potenzial; es können noch deutlich mehr Produkte in kürzeren Taktzeiten getrennt werden– nicht zuletzt durch die Möglichkeit der Automatisierung. Rohde & Schwarz ist hier nun sehr gut aufgestellt.“ Auch bei Rohde & Schwarz zeigt man sich zuversichtlich: „Wir sind sehr zufrieden mit dem System – Die Qualität der Schnittkanten und die Geschwindigkeit des Prozesses entsprechen voll unseren Erwartungen“, fasst Thomas Janda zusammen, „Der Laser-Nutzentrenner ist für uns wirklich das Tüpfelchen auf dem i.“

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Die wichtigsten Verfahren sind DPM und Klebeetiketten Eine der bekanntesten Möglichkeiten der Kennzeichnung von Leiterplatten ist die Verwendung von Klebeetiketten (Aufkleber oder auch Labels genannt). Verwendet wird dabei meist ein weißes Trägermaterial, welches vorab mit einer Information in Form eines 1D oder 2D Codes bedruckt wurde. Der nachweisliche Trend der Kennzeichnung geht hin zum DPM-Verfahren. DPM steht hierbei für „Direct Part Marking“. Beim DPM wird die Kennzeichnung dauerhaft auf dem jeweiligen Produkt (Leiterplatte, Baugruppe) aufgebracht. Als DPM-Verfahren hat sich dabei die Laserbeschriftung durchgesetzt. In der Regel kommt dabei ein CO2-Lasersystem zum Einsatz, welches beim Beschriftungsprozess einen Farbumschlag im Lötstoplack erzeugt. Wie wir alle wissen ist nichts wirklich perfekt, so auch hier. Beide Verfahren bringen in ihrer Anwendung und im Hinblick auf den gesamten Produktlebenszyklus entsprechende Vor- und Nachteile mit sich. Wo Licht da auch Schatten: Die Vor- und Nachteile liegen auf der Hand Schauen wir uns mal das Aufbringen von Etiketten näher an. Im ersten Moment und gerade bei kleiner Stückzahl sehen wir oft den Einsatz von Etiketten als eine kostengünstige Lösung. Werden diese von Hand aufgeklebt, müssen wir uns über die Kosten und die Fehlermöglichkeiten sicher Gedanken machen. Daher bringt man heutzutage die Etiketten überwiegend direkt mit dem Bestücker auf. Dies hat zur Folge, dass eine mögliche Datenerfassung erst ab der Mitte des Fertigungsprozesses erfolgt. Alle unsere vorgeschalteten Prozesse werden somit für die spätere wichtige gesamtheitliche Prozessvalidierung nicht erfasst. Wir setzen typisch sog. Labelfeeder ein, die der Bestückungsanlage die Aufkleber wie ein Bauteil zur Verfügung stellen. Dadurch reduzieren wir natürlich den so dringend benötigten Stellplatz auf der Bestückungsanlage um teilweise bis zu sieben Spuren. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Rüstungen und könnte im Einzelfall sogar dazu führen, dass wir ein Produkt nicht komplett mit einer Rüstung produzieren können. Zudem erhöhen sich durch das Setzen eines oder mehrerer Etiketten mittels Bestückungsmaschine auch die Taktzeiten, da Etiketten langsamer bestückt werden müssen. Final hat dies Auswirkungen auf unseren gesamten Fertigungsprozess. Die meist vorgedruckten Etiketten müssen bei einem Produktwechsel auch oft umgerüstet werden, da es produktabhängig verschiedene Anforderungen und Einschränkungen gibt. Oftmals ist der Platz auf der jeweiligen Leiterplatte nicht ausreichend vorhanden und so wird lediglich nur ein Barcode auf den Nutzenrand aufgebracht und nicht jeweils auf alle Einzelschaltungen, was nach dem Vereinzelungsprozess zu einer unvollständigen und nicht mehr nachvollziehbaren Prozesskette führt. Eine solche vereinfachte Kennzeichnung deckt zwar manchmal den reinen internen Prozess zur Datenerfassung ab, am Ende müssen wir uns aber alle überlegen, ob dies unserem Anspruch an Qualität und Liefertransparenz gerecht wird. Immer die Konsequenz aus dem Gesamten dabei beachten. Gewisse technische Einschränkungen sind zudem zu überprüfen. Wir wissen, dass Etiketten kleiner 5x5mm nicht mehr prozesssicher platziert und gelesen werden können. Auf kleinen Etiketten ist natürlich auch weniger Inhalt möglich. Um einen Code muss mindestens ein umlaufender Rand von gut 1mm freigehalten werden um ihn später sauber lesen zu können. Besteht der Wunsch oder die Idee die Etiketten bereits vor der SMT Linie auf die Leiterplatte aufzubringen, müssen wir ein paar weitere Faktoren beachten. Einer davon ist der Druckprozess. Man stelle sich vor, dass ein ca. 100µm dickes Etikett auf die Leiterplatte aufgebracht wird. Eine klassische Druckschablone ist i.d.R. ca. 100-130µm dick. Nun trifft die Schablone auf das 100µm dicke Etikett und verursacht so an und um diese Stelle einen erhöhten Absprung. Dieser führt zu einer ungewollt höheren Aufbringung von Lotpaste, was gerade bei FinePitch zu Fehlern führt. Am Ende ist es auch eine Kostenfrage. Die Kosten für Etiketten steigen mit zunehmender Menge und Varianten. Zudem bedarf es hitzebeständiger und teurer Etiketten (sog. Kapton-Material) für einen prozesssicheren Einsatz im Lötprozess. Nur diese halten einen teilweise zweimaligen Durchlauf durch den Lötofen aus. Eine langfristige Berechnung über die Stückzahlen sollte hier immer vorgenommen werden, um so andere Verfahren wie die Laserbeschriftung auch in Betracht zu ziehen. Ein klarer Vorteil von Aufklebern ist dabei das sehr gute Kontrastverhältnis. Auf ein weißes Etikett wird ein schwarzer Inhalt gedruckt. Auch bei einem späteren Beschichtungsverfahren (Bsp. Schutzlackierung) der Baugruppe kann meist der Inhalt noch sehr gut gelesen werden. Der wichtigste Faktor aber ist, Etiketten können abfallen und somit verlieren Sie alle Informationen. Kommen wir zum DPM-Verfahren und schauen uns dabei die Laserbeschriftung genauer an. Die Laserbeschriftung kommt am Anfang einer SMT Fertigung zum Einsatz. Meist als inlinefähige Anlage direkt in der SMT Linie vor dem Drucker oder als autarke automatisierte „Beschriftungsinsel“ vor der Linie oder bereits im Wareneingang. Die Taktzeiten pro Beschriftung sind sehr kurz. Die Qualität der Beschriftung wird im System gleich nach dem Aufbringen überprüft. Neben dem hohen Durchsatz steht auch die Flexibilität der Kennzeichnung im Fokus einer modernen Laserbeschriftungsanlage. Der Inhalt kann frei definiert und zur Kennzeichnung entsprechend produktspezifisch ausgeführt werden. In der Größe der Kennzeichnung und dem Inhalt sind Sie praktisch frei und so ist eine individuelle Kennzeichnung je nach verfügbarem Platz auf der Leiterplatte umsetzbar. Definitiv verbleibt die Kennzeichnung dauerhaft auf der Leiterplatte und kann nur mechanisch zerstört werden. So sind Sie für alle Fälle auf der sicheren Seite.
2 CuttingMaster von LPKF
von Stefanie Marszalkowski 13. Januar 2021
Die LPKF Laser & Electronics AG blickt zurück auf ein Jahr erfolgreicher Zusammenarbeit mit der SmartRep GmbH: Seit 2019 ist SmartRep exklusiver Partner für die LPKF-Lasernutzentrennsysteme in der D-A-CH Region. SmartRep konnte bereits zahlreiche Anfragen generieren und mehrere Projekte erfolgreich abschließen. Vor allem der Schweizer EMS-Markt zeigte großes Interesse an der Lasernutzentrenntechnologie. „SmartRep hat sich mit seiner langjährigen Erfahrung und guter Branchenkenntnis als die richtige Wahl für einen Vertriebspartner erwiesen“, sagt Thorne Lietz, Senior Sales Manager bei LPKF.
Smarte SMD-Lagerlösungen bei Deltec
von Dr. Julia Traut 17. November 2020
Keine Suchzeiten für Bauteilrollen, geringer Platzaufwand, einfache Bedienung – so lassen sich die Vorteile kurz zusammenfassen, die DELTEC Automotive durch die Umstellung des Lagers für Highrunner-Produkte auf die smarten Regale von INOVAXE erreichte.
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